Organisationsmanagement – Kompetenzen und Potenzial erkennen und fördern
In Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, das Potenzial der Mitarbeitenden zu erkennen und zu fördern. Eine gutes Organisationsmanagement ist dabei unerlässlich. Im Folgenden berichtet Reto Crestas, Managing Director der Sauter Bachmann AG in Netstal von ihrem «People Review Session»-Programm.
Herr Crestas, der Sitz der Sauter Bachmann AG ist in Netstal im Kanton Glarus. Was unternehmen Sie, damit man Sie auch ausserhalb von Glarus als attraktiven Arbeitgeber wahrnimmt?
Reto Crestas: Wir sind eine moderne Firma und gehen mit der Zeit. Wir sind auf Social Media präsent, nehmen an Messen und Anlässen teil und zeigen so der Welt, was wir machen und wer wir sind. Unsere wichtigsten Botschafter sind aber unsere Mitarbeitenden. Wir bieten attraktive Arbeitsbedingungen und mit der «People Review Session» ein transparentes Leistungsbeurteilungs- und Förderprogramm.
Erklären Sie uns das «People Review Session»-Programm.
Das Programm dient dazu, das leistungsbezogene Verhalten, die entsprechenden Ergebnisse und in einem dritten Schritt das Potenzial eines Mitarbeitenden zu erfassen und den Mitarbeitenden in der Folge entsprechend zu fördern. Das Programm basiert auf einem Matrixsystem. In der ersten Matrix werden auf der horizontalen Ebene das leistungsbezogene Verhalten, auf der vertikalen Ebene die erzielten Ergebnisse eines Mitarbeitenden abgebildet. Auf beiden Ebenen gibt es drei Stufen:
In der Folge wird daraus das Potenzial des Mitarbeitenden abgeleitet:
Die obigen Einschätzungen dienen als Grundlage für das Gespräch mit dem Mitarbeitenden, in welchem wir gemeinsam die weiteren Schritte und allfällige Weiterbildungen diskutieren. Dabei setzen wir bewusst nicht nur auf die vertikale Hierarchiestufe, sondern ein Mitarbeitender kann auch horizontal wachsen, indem er auf seinem angestammten Tätigkeitsgebiet ein weiteres Level erreicht. Ein Maschinenbediener kann bspw. vom Junior zum Senior aufsteigen.
Wie erfolgt konkret die Beurteilung der Mitarbeitenden?
Das ist Teamwork. Und das ist uns ganz wichtig. Der direkte Vorgesetzte macht die Qualifizierung des Mitarbeitenden anhand der Matrix – Leistung und Ergebnis – und stellt seine Einschätzung anschliessend den anderen Vorgesetzten vor. Dann wird die Einteilung gemeinsam diskutiert und ev. angepasst und dem Mitarbeitenden vorgestellt, der sich natürlich ebenfalls dazu äussern kann. Die Beurteilung basiert also nicht nur auf der Meinung einer einzigen Person – des direkten Vorgesetzten -, sondern stützt sich auf die Einschätzung verschiedener Vorgesetzter. Wir wollen sicherstellen, dass der Mitarbeitende fair und nach objektiven Leistungskriterien beurteilt wird.
Wie gross ist der Aufwand dieses «People Review Session»-Programms?
Das Programm erfordert einerseits ein regelmässiges Monitoring der Mitarbeitenden. Andererseits wird die Qualifizierung jedes Mitarbeitenden im Team besprochen. Das ist aufwändig. Das ist es uns aber wert. Wir wollen eine möglichst objektive Leistungsbeurteilung sicherstellen und das Potenzial eines Mitarbeitenden erkennen und fördern.
Was sind die Vorteile eines guten Organisationsmanagements?
Unser oberstes Ziel ist eine faire und transparente Leistungsbeurteilung eines jeden Mitarbeitenden. Denn das Resultat hat auch einen direkten Einfluss auf den Lohn. Wir sind überdies der Ansicht, dass jeder Mitarbeitende diese Aufmerksamkeit verdient hat. Eine detaillierte und objektive Leistungsbeurteilung verstehen wir als Ausdruck der Wertschätzung.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist es zudem essenziell, gute Mitarbeitende für die Firma zu gewinnen und zu halten. Unsere Mitarbeitenden sollen sich innerhalb von Sauter Bachmann weiterentwickeln und aufsteigen können. Sei dies vertikal, indem sie bspw. eine Führungsposition übernehmen oder aber horizontal im Sinne eines Fachspezialisten.
Was raten Sie Firmen, die ein Organisationsmanagement aufbauen wollen? Wo sollen sie ansetzen?
Wichtig ist ein Commitment der obersten Führungsebene. Denn es sind die direkten Vorgesetzten, welche das Programm bewirtschaften und die Matrix «füttern» müssen. Dann sollte ein auf die Firma passendes Programm definiert und die Führungskräfte und Vorgesetzten entsprechend geschult werden. Wobei ein solches Programm stets angepasst und verbessert werden kann. Es ist ein Prozess.
Haben sie noch Fragen?
Wollen auch Sie die Kompetenzen und das Potenzial Ihrer Mitarbeitenden besser erfassen und einschätzen können? Auf www.arbeitderzukunft.ch finden Sie eine Best Practice zum Thema «Organisationsstruktur» mit genauen Anweisungen, wie Sie einen solchen Prozess, wie ihn Reto Crestas vorgestellt hat, bei Ihnen in der Firma implementieren.
Für weitere Fragen steht den Mitgliedfirmen von Swissmem Eva Bruhin, stv. Bereichsleiterin Bereich Arbeitgeberpolitik (e.bruhin@swissmem.ch), gerne zur Verfügung.